Nachdem ich 2010 schon die Hochzeit von Mona & Ben in der Schlossruine Hertefeld in Weeze fotografisch begleitet habe, buchten mich letztes Jahr Jessica & Jan als ihren Hochzeitsfotografen. Besonders spannend an dieser Hochzeit empfand ich die kulturelle Mischung:
Jessicas Familie stammt mehrheitlich aus dem asiatischen, vor allem chinesischen, Raum. Jan kommt aus Deutschland. Aufgrund dieser Verschiedenheiten fand die Verständigung weitestgehend auf Englisch statt.
Genauso individuell wie die Verständigung, zeigten sich die Feierlichkeiten auch in den gewählten Bräuchen. Jessica trug am Hochzeitstag zwei Brautkleider. Zuerst zeigte sie sich in einem traditionell chinesisch rotem Kleid und wechselte dann in ein weißes Hochzeitskleid. Dieser Wechsel wurde in rekordverdächtigen 51 Sekunden vollzogen, was mich mehr als baff machte.
Die Trauung fand auf dem großen Gelände der Schlossruine Hertefeld in einem Pavillon statt. Leider regnete es zwischendurch immer mal wieder, so dass sich die Hochzeitsgesellschaft oft unter ihren Regenschirmen verstecken musste. Der Tagesablauf wurde mehrfach spontan umgeplant, aber alle Gäste waren stets bei bester Laune.
Es gab auch ein sehr besonderes Erlebnis, weswegen mir diese Hochzeit ganz besonders im Gedächtnis bleiben wird:
Als wir uns an unsere Tische setzten, gab es für jeden Gast Ess-Stäbchen zum mitnehmen und einen kleinen Beutel mit roten, grünen, weißen, gelben Herzchen. Als an unserem Tisch ein Gespräch aufkam, wie man mit den Stäbchen isst, habe ich diese behände gepackt, das Beutelchen mit den Herzen geöffnet, mir flugs zwei der Herzchen in meinen Mund geworfen und munter darauf los gekaut. Jetzt kommt das Problem: es waren keine Süßigkeiten (es sind sonst immer! Süßigkeiten), sondern SEIFE. Ich bin in Windeseile unter den Tisch abgetaucht und habe die Seife in eine Serviette gespuckt. Nur wer schon einmal Seife gegessen hat, weiß wie herrlich diese zwischen den Zähnen klebt. Also bin ich schnell auf die Toilette gesprintet und habe mir die Seife aus den Zähnen gepult. Geschätzte 3 Minuten Mundspühlung später hatte ich dann auch alle Reste beseitigt. Leider war der Geschmack nicht so einfach los zu werden, also bin ich zurück zum Tisch geflitzt und habe schnell eine Cola getrunken. Leider hat das nicht geholfen. Als ich dann noch kleine Ritter Sport Schokoladen auf dem Tisch entdeckt und verputzt hatte, war alles wieder OK.
Natürlich blieb dieser Faux Pas nicht unbemerkt und hat für einiges Amüsement bei den anderen Gästen gesorgt. Den ganzen Abend wurde mir Seife angeboten, was ich dann aber dankend abgelehnt habe.
Liebe zukünftige Hochzeitspaare: legt bitte niemals Seife in die kleinen Gäste-Geschenk-Beutel, sondern immer nur Süßigkeiten! Es wird sonst bestimmt einen Trottel geben, der herzhaft rein beißt – in diesem Falle war ich das leider.
Abgesehen von der Seifen-Story (oder gerade deswegen?) war es im Ganzen eine super schöne Hochzeit in der Schlossruine Hertefeld, an die ich mich immer gern erinnern werde. Hier sind einige der entstandenen Fotos.
Diese Hochzeit ist – wie alle meine Hochzeiten – vollkommen real und keine Inszenierung für Fotos. Mehr zu diesem Thema habe ich hier geschrieben.
Jessica & Jan hatten ein großartiges Schild aufgehängt, damit wir „neben den motivierten asiatischen Gästen“ gut fotografieren konnten :)
Jessica & Jan haben sich von mir auch ein hochwertiges Hochzeitsbuch anfertigen lassen, was es hier zu sehen gibt: